Engagement für junge Migranten

Saihou Jahabie im Interview über seine Maler-Ausbildung bei WeberHaus

Jungen Migranten eine Perspektive geben. Das hat sich WeberHaus auf die Fahne geschrieben und dafür im letzten Jahr sogar den Integrationspreis Ortenau erhalten. Ausgezeichnet wurde dabei das Engagement des WeberHaus-Mitarbeiters Ralf Koptisch, der zwei jungen Männern aus Gambia mit einer Ausbildung eine vielversprechende Chance bot.

Der 22-Jährige Saihou Jahabie ist einer der beiden. Dass sich das Engagement auszahlt, hat der talentierte WeberHaus-Sprössling mehr als bewiesen. So hat er nicht nur seine Ausbildung mit Bravour gemeistert. Beim Bestenwettbewerb der sto-Stiftung wurde er 2019 auch als einer der 100 besten Nachwuchsmaler in Deutschland ausgezeichnet. Wir haben mit Saihou Jahabie gesprochen und ihn zu seiner Ausbildung und seinem Werdegang in Deutschland befragt.  

Wann bist du nach Deutschland gekommen?

Saihou Jahabie: Am 24.12.2014. Das war erst mal ein Schock, weil es mein erster Winter war. Schnee kannte ich vorher nur aus dem Fernsehen.

Und wo hast du so gut Deutsch gelernt?

Saihou Jahabie: Ich wollte die Sprache so schnell wie möglich lernen. Wenn man sich dafür entscheidet, in ein anderes Land zu gehen und dort eine Zukunft aufzubauen, gehört das einfach dazu. Im Rahmen des Projekts „Start for Job“ habe ich deshalb zuallererst einen Sprachkurs belegt und innerhalb eines Jahres mit dem B1 Niveau abgeschlossen. Während meiner Ausbildung habe ich die Berufsschule besucht und nebenbei noch privaten Nachhilfeunterricht genommen. Was mir sehr geholfen hat, waren die vielen Menschen, die ich hier kennengelernt habe. So habe ich mich mit der Familie meiner Logopädin angefreundet, die sich sehr liebevoll um mich gekümmert hat. Sie sind noch heute wie eine richtige Familie für mich. Außerdem wohne ich mit zwei deutschen Studenten in einer WG in Kehl. Wir verstehen uns total gut und unterhalten uns viel und ausgiebig.

Wie gefällt es dir in Deutschland?

Saihou Jahabie: Ich liebe Deutschland und alle Erfahrungen, die ich hier bisher gemacht habe. Die Menschen, die Arbeit, der Fußball, meine Lieblingsstadt Berlin und natürlich Braten mit Kartoffeln.

Was vermisst du?

Saihou Jahabie: Natürlich vermisse ich meine Familie. Ich telefoniere jeden Tag mit meiner Mutter in Gambia und berichte ihr von meinen Erfahrungen hier. Sie ist sehr stolz und freut sich riesig für mich. Wenn alles klappt, werde ich sie dieses oder nächstes Jahr besuchen. Ich möchte ihr alles zeigen, was ich gelernt habe. Außerdem möchte ich dann auch Schulen in Gambia besuchen und den Jugendlichen zeigen, dass man immer eine Perspektive hat, wenn man nur hart genug kämpft.

Wie kam es zur Ausbildung bei WeberHaus?

Saihou Jahabie: Im Sommer 2016 habe ich im Rahmen einer Initiative der Arbeitsagentur gemeinsam mit anderen Migranten das WeberHaus Werk in Rheinau-Linx besichtigt. Eigentlich wollte ich früher immer Mechatroniker werden, aber die Fertighaus-Welt hat mich so begeistert, dass ich dachte „ein Versuch schadet nicht“ und mich beworben habe. Umso mehr habe ich mich dann über die Zusage für die Maler-Ausbildung gefreut.

Wie hat dir die Ausbildung bei WeberHaus gefallen?

Saihou Jahabie: Natürlich waren die drei Ausbildungsjahre für mich nicht einfach. Allerdings wurde ich sehr stark von meinen beiden Ausbildern Ralf Koptisch und Frank Scherwitz unterstützt. Ich bin ihnen noch heute unheimlich dankbar. Sie waren nicht nur Lehrer, sondern auch eine mentale Stütze. Wenn es mal nicht so gut lief, die Zweifel in mir wuchsen und ich überlegt habe, abzubrechen, haben sie mich dazu ermutigt, weiterzumachen. Außerdem haben sie mir geholfen, eine Wohnung zu finden und standen auch sonst für jegliche Fragen zur Verfügung. Ich habe immer noch Kontakt zu ihnen und kann sie immer besuchen, wenn ich Hilfe benötige.

Du hast deine Ausbildung 2019 erfolgreich absolviert und arbeitest jetzt in der Montage. Was gefällt dir an deinem Beruf?

Saihou Jahabie: Der Beruf ist sehr vielfältig: Vom Tapezieren übers Spachteln bis hin zum Verputzen hat man als Maler und Lackierer immer Abwechslung. Anders als bei der Ausbildung kann ich jetzt den ganzen Tag in der Praxis arbeiten. Dabei lernt man jeden Tag dazu. Der Beruf erfordert viel Präzision, Kreativität und handwerkliches Geschick und all das entwickelt sich stetig weiter. Besonders gefällt mir aber, dass man am Ende des Tages immer ein Ergebnis sieht. Nach jedem Arbeitstag kann ich mein Werk betrachten und stolz auf das sein, was ich geschafft habe.

Wo siehst du dich in zehn Jahren?

Saihou Jahabie: Ich träume davon, mein eigenes Malerunternehmen in Gambia zu gründen und anderen Jugendlichen dort die Perspektive zu geben, die WeberHaus mir geschenkt hat. Ein Unternehmen wie WeberHaus gibt es dort nicht. Ich will meiner Heimat alles zeigen, was ich gelernt habe. Zuallererst werde ich meiner Mutter aber ein neues Haus bauen und es eigenhändig für sie gestalten. Dieser Traum hat mich immer motiviert.

Und welchen Rat würdest du anderen jungen Migranten geben?

Saihou Jahabie: Egal, was man erreichen will, man muss immer an sich glauben und kämpfen. Auch ich hatte es oft nicht leicht, aber ich habe nie aufgegeben. Man muss sich klare Ziele setzen und den Willen haben, sie zu erreichen. Ich hatte mein Ziel von Anfang an vor Augen und bin überzeugt, dass mein Traum irgendwann wahr wird.

Ausbildung bei WeberHaus

 

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Hintergrund: WeberHaus Projekt mit Perspektive

In Kooperation mit InVia und dem Jugendmigrationsdienst stellt WeberHaus regelmäßig Praktikums- und Ausbildungsplätze im Bereich des Malerhandwerks zur Verfügung. WeberHaus möchte jungen Migranten damit eine Perspektive geben und ihnen bei der Integration helfen. Gleichzeitig werden auf diese Weise talentierte Fachkräfte gewonnen, die auch in der Baubranche derzeit in allen Bereichen fehlen.


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